Geschichte

Der Name unseres Dorfes und seine Geschichte.
Der Name des Ortes Norath ist von dem Wort „rod“, das soviel wie roden bedeutet, abgeleitet. Als in früheren Zeiten Menschen vom Rhein herauf auf den Hunsrück zogen, um neue Wohn- und Ernährungsgebiete zu suchen, ließen Sie sich in dem heutigen Hungenroth, etwa 10 km westlich von St. Goar, auf der Hunsrückhöhe nieder.
Nach einigen Jahren wurde Ihnen schnell klar, dass der Boden zu mager und sumpfig war. Er konnte seine Bewohner trotz fleißiger Arbeit nicht ernähren. Darum nannten Sie diese Rodung Hungerrodung. Eine Rodung, etwa 3 km westlich erwies sich als erfolgssicherer. Man gab ihr den Namen Neurodung. Durch spätere Veränderungen im Sprachgebrauch wurde aus „rod“ „rath“ und aus „neu“ wurde „no“. So entstand der Name „Norath“.

Die Geschichte unseres Dorfes geht sehr weit zurück…

Ungefähr 1000 Jahre vor Christi Geburt scheinen die Kelten, von Osten kommend, den Rhein überschritten und sich zwischen dem Rhein, dem Atlantischen Ozean und den Pyrenäen, also auch in unserer Gegend, niedergelassen zu haben. In Sitten und Sprache waren die Kelten von den östlich vom Rhein wohnenden Germanen verschieden. Aber die Germanen drangen später bis über den Rhein und zwangen die an dem Rhein zunächst wohnenden Kelten, ihren Grundbesitz abzutreten, auf dem sie sich dann niederließen. Der römische Feldherr Julius Cäsar dehnte in den Jahren 60-50 vor Christi Geburt die römische Herrschaft vom Westen her bis an den Rhein aus. Das Land zwischen dem Rhein und dem Atlantischen Ozean nannten die Römer Gallien. Über 500 Jahre hat die Herrschaft der Römer gedauert. Sie bebauten das noch zum Teil wüste Land, legten Feldwege und teilweise Straßen an. Noch heute führt eine Römerstraße von Bingen über Rheinböllen, Kisselbach, Maisborn, Pfalzfeld, Norath, Dörth, Pfaffenheck nach Koblenz. Im 4. Jahrhundert erschienen die Franken am Niederrhein. Das waren Völkerstämme, die schon lange vorher die Gebiete am rechten Ufer des Mittelrheins inne hatten. Am Niederrhein setzten sie sich zuerst auf dem linken Ufer fest, rückten dann bis gegen die Mosel vor und verbreiteten sich später über den Hunsrück. Im Jahre 455 machten sie unter Childerich in dem ganzem mittelrheinischen Gebiete der römischen Herrschaft ein Ende und unterwarfen das Gebiet ihrer eigenen Herrschaft. Unter Chlodwig, dem Sohne Childerichs, wurde im ganzen fränkischen Reiche, also auch in unserer Gegend, das Christentum eingeführt. Zur Zeit der Franken gab es in Koblenz, Boppard und Oberwesel königliche Paläste. Die Franken teilten ihr ganzes Reich in Herzogtümer, diese in Gaue und die Gaue in Hundertschaften ein. Im Anfange des 9. Jahrhunderts, also zur Zeit Karls des Großen und seiner Nachfolger, gehörte unsere Gegend in das Herzogtum Moselanien. Nach der Teilung des Frankenreiches zu Verdun 843, kam unser Dorf zum Herzogtum Lothringen. Es war nach Kaiser Lothar benannt. Nach dem Tode Lothars II. einigten sich Karl der Kahle von Frankreich und Ludwig der Deutsche durch den Vertrag von Mersen 870 dahin, dass von dem Gebiete Lothars die am linken Ufer der Mosel und Maas an Karl fallen, während alles Land östlich von diesen Flüssen zum Deutschen Reich gehören sollte. An der Spitze des Herzogtums Lothringen standen Herzöge. Zur Zeit des Kaisers Otto I. empörten sich die Herzöge gegen den Kaiser. Um ihre Macht zu brechen, wurde 959 das Herzogtum in zwei Teile, in Ober- und Unterlothringen geteilt. Ersteres lag südlich, letzteres nördlich von Andernach. Unser Gebiet Oberlothringen wurde unmittelbar dem Kaiser unterstellt. Der Kaiser gab den Gaugrafen und Lehen. Die Gaugrafen hatten richterliche und militärische Gewalt. Diese Rechte der Gaugrafen wurden später an Bischöfe übertragen. Auf diese Weise bildete sich die landesherrliche Gewalt der Bischöfe. Viele Grafen hielten sich zu schwach, ihre Besitzungen gegen Raubritter zu schützen. Sie übergaben sie daher den Bischöfen und nahmen sie als Lehen an. Zu den Rittern, die in unserer Nähe wohnten, gehörten die Ritter von Brunshorn, deren Schloss bei dem heutigen Braunshorn stand. Das Dorf Norath lag also auf dem Gebiet der Ritter von Brunshorn, welches ein Lehen der Kurfürsten von Trier war. Später fielen die Lehen an Trier zurück und die Herren von Metternich traten in den Genuss des Lehens ein. Von da an stand also Norath unter der Herrschaft der Herren von Metternich-Beilstein. Zur Zeit der Reformation wurde durch den Übertritt des damaligen Herrn von Beilstein und des Landgrafen von Hessen-Cassel, Philipp des Großmütigen, unter dessen Herrschaft die Vogtei Pfalzfeld stand, zur lutherischen Lehre, die Reformation auch in hiesiger Gegen gewaltsam eingeführt. Diese Herren zwangen ihre Untertanen, ihrem alten Glauben zu entsagen. Daher finden wir auch heute noch in den Dörfern, die damals unter der Herrschaft dieser Herren standen, viele Protestanten, während die Ortschaften unter katholisch gebliebener Familienherrschaft ganz katholisch sind. 1581 brach die Pest aus. Viele Menschen starben, so dass auch die Einwohnerzahl Noraths viel kleiner wurde. Wie über ganz Deutschland, so brachte der Dreißigjährige Krieg auch über Norath und die ganze Gegend großes Elend. Die Soldaten raubten und plünderten alles und steckten nach der Plünderung meistens den Ort in Brand. Des öfteren baute man die Ortschaften später wieder auf, aber auch sehr viele machte man dem Erdboden gleich, so dass ein Wiederaufbau unmöglich war. Andere Orte wurden ausgeplündert, die Leute niedergemetzelt, und die Häuser standen alle leer. In der Vogtei Pfalzfeld sollen sich von 40 Familien nur noch 10 wiedergefunden haben.

Norath war 1650 ganz verwüstet und unbewohnt. In den nächsten hundert Jahren siedelten sich viele wieder an. 1793 fiel das Dorf in die Hände der Franzosen. Das, was noch zu zerstören war, taten die Franzosen. Nachdem diese das ganze linke Rheinufer besetzten, gehörte Norath zur Unterpräfektur Simmern. Sie wurde in 31 Kantone eingeteilt, so dass unser Dorf dem Kanton St. Goar und wiederum der Bürgermeisterei Pfalzfeld angehörte. Der Sitz des Bürgermeisters war Pfalzfeld. Vorübergehend, in den Jahren 1813-1842, verlegte der Bürgermeister seinen Amtssitz nach Norath. Seit 1843 amtierte der Amtsbürgermeister wieder in Pfalzfeld. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Franzosen unter Napoleon für das Rheinland viel getan haben. Ich denke nur an die Rheinuferstraße, die jetzige B 9. Trotzdem fühlten sich die Bewohner unter der französischen Herrschaft nicht glücklich, sie waren eben Deutsche und sehnten sich als solche wieder zurück zur deutschen Herrschaft. Die Erlösungsstunde schlug denn auch bald. Nach den Freiheitskriegen kam gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 das linke Rheinufer und mit ihm auch unsere Gemeinde Norath an Preußen. Seitdem gehörte Norath zur Rheinprovinz, dem Regierungsbezirk Koblenz, dem Kreis St. Goar und Bürgermeisteramt Pfalzfeld. Nach dem unseligen Ausgang des zweiten Weltkrieges, da Deutschland geteilt und Preußen zerschlagen wurde, gehörte Norath zur besetzten französischen Zone. 1949 bildeten die Westalliierten die Bundesrepublik mit Bundesländern. Es entstand das Land Rheinland-Pfalz, dem Norath angehört.


Die sogenannte „gute, alte Zeit“ die beileibe keine war, ist längst vorüber und ein neues Dorf mit modernen Anlagen und Menschen ist entstanden. Das deutsche „Wirtschaftswunder“ der letzten 30 Jahre hat das Dorf und sein Leben verändert. Während früher alle Familien mit ihren Angehörigen in den kleinen landwirtschaftlichen Betrieben arbeiteten, und die Hauptsorge das Mühen um das tägliche Brot war, verpachten immer mehr Familien ihre Äcker und Wiesen, wandern ab in die großen Industriezentren oder sind Handwerker in kleinen und großen Unternehmen der benachbarten Klein- oder Großstädte. Moderne Einrichtungen, wie Wasserleitung, Kanalisation, geteerte Ortsstraßen mit neuen Namen, Tiefkühlanlagen haben dem Dorf ein anderes Gesicht gegeben. Der Hunsrück ist ein Erholungsgebiet für viele Menschen der Großstadt geworden und so bemüht sich Norath ebenfalls um gute und behagliche Unterkunfts- und Versorgungsmöglichkeiten für erholungssuchende Menschen der großen Industriegebiete von Rheinland und Ruhr. Es stehen dafür mehrere Gasthäuser und Pensionen zur Verfügung. Am herrlichsten aber klingt das Lied von den unermeßlichen Wäldern, die das Dorf umgeben. Sie schenken dem Wild Schutz und Hege, dem Wanderer aber Erholung, Besinnung und innere Einkehr.
(Verfasser: Oberlehrer Herget *1900 – +1984, Norath)

Grube Camilla
Die Grube Camilla wurde Ende der vierziger bzw. Anfang der fünfziger Jahre erbaut und der Förderbetrieb aufgenommen. Der Förderschacht (gefördert wurde Erz) war ca. 200 m tief. In 50 m und 100 m Tiefe befanden sich ausgebaute Stollen, die in Richtung Badenhard getrieben wurden.
Anfang der sechziger Jahre wurde der Betrieb eingestellt, da die Erzvorkommen zu gering und die Förderung somit unwirtschaftlich waren.

Auch unser Ortswappen nimmt mit Hammer und Schlägel Bezug auf die Grube Camilla.
Inhaber der Grube Camilla war die Familie Stolberger-Zink, die auch zwei Erzgruben in Werlau betrieb.

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